Bewegte Kinderwelt: Mobilitätsentwicklung von damals bis heute (IFMA Cologne 2004)

Foto: IFMA Cologne (Lilo Franzen neben Hans van Vliet, Shimano Europe)

Konzept und Idee Lilo Franzen

  • Ganzheitliche Entwicklungs-, Bewegungs- und Lernförderung für Kinder
  • Bonner Fahrradschule für Kinder Lilo Franzen

Die Kinder unserer Welt sind ständig in Bewegung – sie bewegen die Welt. Wir wollen Kinder fördern, sie in Bewegung bringen und Erwachsene bewegen zu bewussterem Wahrnehmen und Handeln - zum eigenen und dem Wohl unserer Kinder.

Bei einem Besuch der „Bewegte Kinderwelt“ auf der IFMA 2004 erleben sich Kinder von 2 bis 14 Jahren spielerisch über neue Bewegungs- und Wahrnehmungserfahrungen. Wir verbinden hier Bewegungs-Welten und Weitblick. Beim Träumen von einer anderen, längst vergangenen Welt entdecken Kinder ihre eigenen Träume und malen sich diese für sich und ihre Zukunft aus.

Während wir phantasievoll auf die Bewegungswelt vor 40 Jahren und von heute hinweisen, lernen wir, Bewegung mit Laufrad, Roller und Fahrrad etc. neu wahrzunehmen und in Bewegungshandeln umzusetzen. Wir lernen über Erfahren, Erleben und Begreifen im realen Raum, entwickeln ein Gespür für die Bewegungswelt von damals und werden uns auch über unsere eigenen Bewegungsdefizite von heute bewusst.

Es gilt, positive Elemente der 60er im neuen Kontext des 21. Jahrhunderts zu bewältigen, um den Anforderungen heutiger Mobilitätsentwicklung und Mobilitätserziehung gerecht zu werden. Bewegungselemente aufgreifen, um Umwelt von heute zu begreifen, sind die Aufgaben des Abenteuerparcours „Bewegte Kinderwelt“.

Das Kennen lernen der Umwelt ist elementar mit Bewegung verbunden. Sich zu bewegen, ermöglicht neue Erlebnisse und Erfahrungen, erschließt neue Spielräume und Erlebniswelten. Dazu bedarf es allerdings einer ausgeprägten Wahrnehmungsfähigkeit mit allen Sinnen, um sich der umgebenden Welt und der eigenen Position darin bewusst zu werden. Viele Kinder erlernen heute das Radfahren wie auch viele andere grundlegende grob- und feinmotorische Fähigkeiten nicht mehr so einfach nebenbei. Motorische und sensorische Defizite mehren sich von Jahr zu Jahr. Konzentrations- und Lernstörungen sind die Folge. Den Kindern fehlt die notwendige Handlungskompetenz mit und ohne Fahrrad.

Um das zu erzielen, fördern und fordern wir intensiv an vielen Orten und bei vielen Gelegenheiten die Wahrnehmung der kleinen und großen Verkehrsteilnehmer. Wahrnehmung meint hier besonders Erleben und Bewerten unterschiedlicher haptischer, visueller, akustischer, olfaktorischer und motorischer Reize. Das sehen wir als unabdingbare Grundvoraussetzung zur rücksichtsvollen Teilnahme an einem geregelten Straßenverkehr mit verschiedenen Verkehrsteilnehmern. Derartige Wahrnehmungsschulung hilft Gefahrenpotentiale rechtzeitig zu erkennen, einzuschätzen und vermittelt die Fähigkeit zu raschem und situationsgerechtem Reaktionsvermögen.

Durch das Angebot „Bewegte Kinderwelt“ sollen Kinder, Eltern und Multiplikatoren wie Erzieherinnen und Lehrer für ein erweitertes Verständnis von Mobilitätserziehung sensibilisiert werden und durch eigene Erfahrung erleben. Die teilnehmenden Kinder erleben diesen speziell entwickelten Abenteuerparcours „Bewegte Kinderwelt“ lustvoll und hochkonzentriert und tauchen ein in eine faszinierende Welt der heute so selten gewordenen inneren Bilder, die ihnen das eigentliche Erleben und Er-fahren des Raumes erst wirklich möglich macht: Inmitten von Erlebnisinseln aus einer Welt - mit zeitgenössischer Dekoration der 60er Jahre -, wie Kinder sie vor 40 Jahren erlebten, bewältigen die Kleinen vielfache Prüfungen: Bretterbuden, Baumhäuser, Baustellen und unebene Strassen, z. B. Kopfsteinpflaster erschweren die Passage. Vielfältiges Alltagsmaterial schafft Bewegungsreize und Assoziationen mit und ohne Fahrzeug. Altes Spielmaterial wie Eierlauf, Gummitwist, Büchsenstelzen und Hullahoop-Reifen erweitern den möglichen Bewegungskanon. Begeistert von Einfachem sind alle Kinder in Bewegung – auch oder gerade ohne Playstation, Nintendo, Gamecube, X-Box, Videospielen, DVDs und Internet-Chats!

Das Publikum erlebt trotz der räumlichen Abgrenzung diese ungewöhnliche Art mit Kindern zu arbeiten hautnah mit.

Es gibt weder Leistungsdruck noch Fehlersuche. Vielmehr steht die spielerische Förderung mit allem "was so rollt " im Vordergrund. So entsteht aus einfachen Materialien wie Seilen, Tennisbällen, Sandeimern, Holzbrettern … eine phantasievolle Bewegungslandschaft und damit ein Hindernis- und Abenteuerparcours, der Kinder enorm motiviert.

Phantasievolle Wahrnehmungsaufgaben runden das Programm ab, verbessern so die Koordination, das Gleichgewicht, die räumliche Orientierungsfähigkeit und die Reaktionsgeschwindigkeit der Kinder.

Ziel des Abenteuerparcours „Bewegte Kinderwelt“ ist es, dass die Kinder in realen Situationen mit dem eigenen Roller, Laufrad oder Fahrrad angemessen, rasch und geschickt reagieren können. Eine unabdingbare Voraussetzung für eine erfolgreiche Verkehrserziehung!
Bonner Fahrradschule für Kinder - Lilo Franzen

Das Grundthema der Bonner Fahrradschule für Kinder ist gegenseitige Rücksichtnahme und Sicherheit im alltäglichen Umgang mit den Rädern, die bewegen. Sicherheit von Anfang an, Lernen mit Spaß, gemeinsames Erleben, Hilfsbereitschaft, Teamgeist und Fairness sind wesentliche Tragsäulen des Konzeptes Bonner Fahrradschule für Kinder.

Im Vordergrund stehen Bewegungsförderung und Wahrnehmungsentwicklung in einem besonderen Fahrradparcours im Rahmen von Mobilitäts- und Verkehrspädagogik an Stelle eines an technischer Fahr- und Verkehrssicherheit orientierten Trainingskurses.

© Lilo Franzen - Abenteuerparcours Bewegte Kinderwelt – Projekt zur Mobilitätsentwicklung und Mobilitätserziehung auf der IFMA Cologne 2004